2 Deutsche Bundesliga
Die 2. Bundesliga ist die zweitstärkste Leistungsklasse im deutschen Fußballsport. Die Saison beginnt im Juli und endet im Mai des darauffolgenden Jahres. 18 Clubs bestreiten gemeinsam in Hin- und Rückrunde 306 Partien. Ziel der Clubs ist es, erstklassig zu spielen. Um den besonderen Stellenwert dieser vollbrachten Leistung zu unterstreichen, bekommt die erfolgreichste Mannschaft seit 2009 eine Meisterschale überreicht. Sie wird mit den eingravierten Namen aller Vereine seit Bestehen der eingleisig geführten 2. Liga versehen. Scherzhaft wird sie auch als „Meisterfelge“ bezeichnet.
Im Gegenzug werden die letzten zwei aus der darüber liegenden höchsten Klasse abgestuft. Der Drittbeste muss sich allerdings gegen den 16. der Bundesliga in einem Playoff behaupten, um aufsteigen zu dürfen. Nach dem gleichen Prinzip verhält es sich mit dem Tabellenkeller, von dem aus die letzten zwei in die 3. Bundesliga absteigen und der Drittschlechteste in der Relegation noch den Klassenerhalt wahren kann. Woraus sich zu den 306 Partien zusätzlich vier weitere Relegationsbegegnungen - (bestehend aus Hin- und Rückspielen) - ergeben. Gibt es am Ende der Saison Punktegleichheit zwischen zwei oder mehreren Teams, macht die Tordifferenz den Unterschied bei der Leistungsbewertung.
Schwierige Anfänge im Schatten der Bundesliga
Als die Bundesliga im Jahr 1963 gegründet wurde, stand natürlich die Frage im Raum, wie der Unterbau der höchsten Klasse organisiert werden soll. Die erste Lösung sah eine Aufteilung vor in fünf Regionalligen - Süd, Südwest, West, Nord und Berlin. Nach Ablauf der Saison spielten der Erste und Zweite des jeweiligen Verbandes in zwei 5er-Gruppen um den Aufstieg. Die zwei Besten ihrer Gruppen qualifizierten sich für das Oberhaus, während die letzten zwei der Bundesliga sich im Regionalbetrieb wiederfanden. Dieser Austausch machte die akute Problematik der finanziellen und leistungstechnischen Diskrepanzen nur allzu deutlich. So sehr, dass der Abstieg einen Verein auf lange Sicht schlimmstenfalls existenziell bedrohen konnte.
Der erste Schritt, um der benachteiligenden Kluft entgegenzuwirken, wurde 1974 gesetzt. Aus fünf Verbänden wurden zwei Staffeln (Nord und Süd) mit jeweils 20 Vereinen gebildet. Die Sieger rückten automatisch auf, die Tabellenzweiten der Nord- und Südgruppe spielten in einer Endrunde um das dritte Bundesligaticket. Die Zweiteilung stellte sich als der richtige Schritt heraus - das Leistungsniveau wurde ausgeglichener, die Partien ansehnlicher. Der Erfolg der Umstrukturierung spiegelte sich ebenfalls am immer lebhafteren Tribünengeschehen wieder. Sieben Jahre später wurde der Prozess der Vereinheitlichung abgeschlossen und die 2. Bundesliga ab der Saison 81/82 fortan eingleisig geführt.
Die neue 2. Liga: Wer darf bleiben, wer muss gehen?
Aus der Nord- und Südstaffel konnten sich 17 von insgesamt 42 Vereinen qualifizieren – Aufsteiger aus der darunterliegenden Oberliga gab es in diesem Jahr keine. Die drei damaligen Bundesligaabsteiger (unter anderem Schalke und 1860 München) gehörten automatisch dazu, die Top 4 der beiden Staffeln aus der Vorsaison auch. Die übrigen neun wurden durch einen Leistungskoeffizienten vergangener drei Jahre ermittelt. Leistung allein war aber nicht der alles entscheidende Faktor. Neben sportlichen Kriterien mussten die Clubs formelle Notwendigkeiten erfüllen, wie etwa bei Abendpartien den Platz mit einer Flutlichtanlage bestrahlen zu können oder dass die Stadien ein Fassungsvermögen von mindestens 15 tausend Zuschauern bieten müssen.
Die Reformen bewährten sich und mussten erst 1991 einem historischen Großereignis – der deutschen Wiedervereinigung – weichen. Zu diesem Zeitpunkt war die zweithöchste Klasse in der BRD auf 18 Vereine reduziert, was durch sechs Neuzugänge aus der DDR zu einer ungewollten Überdimensionierung führte. Zunächst kehrte die Liga zur zweigleisigen Lösung zurück, um einen aufgeblähten Spielplan zu verhindern. Weil aber die Verantwortlichen zurück zur Eingleisigkeit wollten, führte die hohe Teilnehmerzahl in der Saison 92/93 zu den befürchteten 46 Spieltagen. Andererseits war es eine Übergangslösung: Denn 1994 wurde schließlich der Sondierungsprozess abgeschlossen und die bis heute bestehende 18 Club-Obergrenze endgültig durchgesetzt.
Popularität – die beste 2. Liga in Europa
Bislang haben insgesamt 127 Vereine (Stand: Saison 22/23) in der 2. Fußball-Bundesliga gekickt. Einige davon trugen und tragen maßgeblich dazu bei, dass die zweithöchste Klasse das beliebteste und neben der englischen Championship stärkste Unterhaus in Europa ist. Ende der 90er stiegen mehrere namhafte Vereine ab und die treuen Anhängerscharen zogen mit. Großclubs wie Borussia Mönchengladbach oder Eintracht Frankfurt füllten die Stadien und trieben den Marktwert der gesamten Liga nach oben. Im europäischen Vergleich gilt sie als Vorzeigemodell.
Ohnehin fehlte es der zweiten Liga, seit sie als gesamtnationale Meisterschaft organisiert ist, selten an großen Namen. In der Saison 21/22 erreichte der Anteil der bundesliga-erprobten Clubs einen neuen Höhepunkt. Gegenwärtig hat rund die Hälfte aller Zweitligisten mehrere Jahre Erfahrung an Erstklassigkeit in ihrer Vita stehen. Als HSV 21/22 zum dritten Mal den Aufstieg knapp verpasste, gesellten sich zudem Werder Bremen und Schalke 04 zu den Hamburgern. Zurecht spricht man bei so mancher Begegnung von Bundesliga-Stimmung.
Während aber Schalke und Werder Bremen wieder in die Erstklassigkeit zurückgefunden haben, scheiterte HSV im Aufstiegsplayoff an Hertha Berlin. 22/23 ist es der fünfte Anlauf des einstigen Bundesliga-Dinos. Gleichermaßen gelten die „Rothosen“ erneut vor Saisonbeginn als der größte Favorit auf den Aufstieg. Gelingt es den Hamburgern oder scheitern sie in der entscheidenden Phase wieder an sich selbst?
Wissenswertes
Die Spielvereinigung Greuther Fürth absolvierte die meisten Spiele (1126) und ist auch der erfolgreichste Zweitligist mit 453 Siegen vor St. Pauli mit 414 (Stand November 2021). Seit Fürth 2022 wieder abgestiegen ist, wird diese beachtliche Zahl weiter anwachsen. Die meisten Aufstiege verzeichnen aber Arminia Bielefeld und der 1. FC Nürnberg mit jeweils acht Klassensprüngen. Letzterem ist als Gründerclub der Bundesliga auch der Negativrekord mit neun Abstiegen vorbehalten – zuletzt in der Saison 18/19. Da aber Arminia Bielefeld bereits nach einer Saison wieder zweitklassig spielt, sind ihnen die Bielefelder (8) auch in dieser Hinsicht knapp auf den Fersen.
König des Strafraums darf sich seit 20. November 2021 Schalkes Simon Terrode nennen. Im Spiel gegen Werder (1:1) erzielte er seinen 154. Treffer in der 82. Minute und ist nunmehr alleiniger Torschützen-Rekordhalter der zweiten Liga. Ein Rekord, den Dieter Schatzschneider seit Ende der 80er bis dahin hat erfolgreich halten können.
Eine Dekade, die im Übrigen mit gleich zwei Rekorden begann: In der letzten Saison vor der erstmaligen Einführung der Eingleisigkeit 80/81 holte Hertha 31 Siege und wurde trotzdem nur dritter in der Staffel Nord. Rekordleistungen lieferte auch Eintracht Braunschweig mit 14 Auswärtssiegen. Die Eintracht stieg nach dem Playoff gegen den zweiten der Liga Süd Kickers Offenbach auf und konnte sich bis Mitte der 80er in der Bundesliga halten, Hertha blieb den Rest des Jahrzehnts größtenteils der Zweitklassigkeit treu. Ob sie in dieser Saison wieder um den Verbleib bis zuletzt kämpfen müssen?